Feuer

Am Anfang war das Feuer. Seit der Mensch gelehrt hatte, sein Feuer überall und jederzeit entfachen zu können, nahm seine Entwicklung einen markanten Entwicklungssprung nach vorne. Seit der Urzeit hat sich die Art Feuer zu schlagen nicht verändert – bis der Engländer Jon Walker, der eigentlich Botaniker war, im Jahr 1827 das Streichholz erfand und in Zinndosen zu 100 Stück auf den Markt brachte.

Steinzeitliches Feuerzeug

Feuersteinmesser für die Späne, ein in einer Gamskrucke, mit Birkenteer gefasster Silex, eine Markasitknolle, Zunder (in Birkenrinde gerollt) sowie trockenes Material im gewachsten Lederbeutel. Das Frühmittelalterliche Feuerzeug unterscheidet sich eigentlich nur dadurch, dass Feuerstahl die Markasitknolle (Schwefelkies)  ersetzte. Beide dienen dem Funkenschlagen.

 

 

Mein „Feuerzeug“ besteht aus zwei schlichten Leinenbeuteln, aber der Inhalt bedeutet Wärme, Behaglichkeit, Eintopf, Braten und keine Spur von Wölfen und Bären.

 

 

 

Die beiden Beutel enthalten:
Feuerstahl, Zunder, Silex, auch Flint- oder Feuerstein genannt, feine Birkenrinde, trockenes Gras und Rohrkolben-Samen, also, mit Ausnahme des Holzes, alles was es braucht ein Feuer zu entfachen.

 

 

 

Der Feuerstahl – übrigens von www.reenactors.de – entspricht einem Fund aus einem alamannischen Gräberfeld und ist in die Zeit um 600 datiert. Die äussersten Rindenschichten der Birke lassen sich wie Papierstreifen  leicht abziehen und brennen hervorragend, da sie ätherische Öle enthalten. Die Rohrkolben-Samen brennen ebenfalls hervorragend, besonders wenn sie zuvor in einer dünnen Salpeterlösung einlegt waren – man kann auch Urin nehmen, was reine Geschmacksache ist.

Tip: Rohrkolben gehören zu den geschützten Pflanzen. Entweder im Herbst in Grossgärtnereien nachfragen, oder wie ich, vom eigenen Biotop ernten.

Zunderschwamm wächst an abgestorbenen Birken und Buchen. Er wird bis 40 cm gross.

Unten: gebrauchsfertiger Zunder, Links: aufgeschnittener Schwamm (im unteren Teil befindet sich der Zunder).
Rechts: der Schwamm, so  wie er am Baum wächst.
 

 

 

Wer Zunder selbst herstellen möchte, sollte beachten, dass der Zunderschwamm zum Teil ebenfalls unter Schutz steht. Ausserdem ist das eine Mordsarbeit. Wer es trotzdem versuchen will, dem sei folgende Lieferadresse genannt: www.lederkram.de

Alle abgebildeten Gegenstände sind Arbeiten von P. Mäder

Feuer machen

Im Gegensatz zum Anknipsen eines Feuerzeugs, braucht es für das Entfachen eines Feuers einige Vorbereitungen.

Zunächst dürres Holz schlagen und das spätere Feuer vorbereiten. Darauf achten, dass genügend feine Äste gesammelt werden.
Das Feuernest aus dürrem Gras, Rohrkolbensamen und Birkenrinde vorbereiten.
Zunder auf den Silex, oder auch Flintstein genannt legen und mit kurzen kräftigen Schlägen Funken schlagen bis der Zunder glimmt. Mit etwas Übung genügen zwei – drei Schläge.
Zunderglut anblasen und danach das glimmende Stück herausbrechen und ins Feuernest geben.
Die Glut imFeuernest behutsam anblasen, bis ein Feuer entsteht.
Das Feuernest unter die trockenen Zweige legen und schon ist das Lagerfeuer da.
 

Fehlt noch irgendetwas?...

Ach ja, jagen sollte man vorher.